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Internationale HR-Woche zu Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz – Blended Intensive Programme (BIP)

Die International HR Week zur Diversität und Inklusion fokussiert das Thema Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz. Dieses BIP bringt Bachelor-Studierende aus ganz Europa zusammen.

Ziele

Das BIP „Internationale HR-Woche zu Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz“ wurde im Rahmen des Netzwerks Human Resources International (HUMINT-Netzwerk) entwickelt und organisiert. Das HUMINT-Netzwerk wurde im März 2010 mit dem Ziel ins Leben gerufen Studierenden und Hochschulpersonal europäische Lern- und Lehrerfahrungen im Themenbereich der Human Resources zu ermöglichen. Durch die diversen Partnerhochschulen im HUMINT-Netzwerk wird ein multinationaler fachlicher Austausch ermöglicht. Internationale Lektorinnen und Lektoren werden eingeladen, um fachlichen Input zu geben und die Studierenden während ihrer Arbeitsprozesse zu coachen. Ein jährliches Treffen der Lektorinnen und Lektoren und Koordinatorinnen und Koordinatoren sorgt dafür, dass die Qualität der Veranstaltung reflektiert und weiterentwickelt wird. Seit 2010 wurde die International HR Week durch die FH des BFI Wien finanziert. Mit der Programmgeneration Erasmus+ 2021/2027 ergab sich die Möglichkeit die HR Week als BIP mit wechselnden Partnern aus dem Netzwerk zu organisieren. Dies ermöglicht eine Finanzierung aus Erasmus+ Mitteln einerseits für die Veranstaltung vor Ort, aber auch für Reise und Aufenthaltskosten der Teilnehmenden. Dadurch konnten die Teilnahmezahlen deutlich gesteigert werden. Lernergebnisse (zu erwerbende Kompetenzen): Nach erfolgreicher Teilnahme am BIP sind Studierende in der Lage: • Konzepte von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) und Verständnis für die wirtschaftlichen und moralischen Argumente, die dahinterstehen, einschließlich des Beitrags zur nachhaltigen Entwicklung zu definieren. • Die Bedeutung von Diversity Management in Unternehmen und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit unterstützenden Organisationen zu beurteilen. • DEI-Probleme in einem bestimmten organisatorischen Kontext zu analysieren und Ziele, um diese zu überwinden zu formulieren. • Maßnahmen zur Erreichung der Ziele eines DEI-Projekts zu analysieren und diese Maßnahmen in einer umfassenden Strategie zu strukturieren. • Eine DEI-Strategie unter Berücksichtigung der Zielgruppe und ihrer eventuellen Anliegen zu präsentieren. • Merkmale eines Teams und von Teamphasen zu beschreiben unter besonderer Berücksichtigung von interkulturellen Teams. • Eigene Teams hinsichtlich der Merkmale von Interdisziplinarität und Vielfalt und der aktuellen Teamphasen zu reflektieren. • Lösungen für auftretende Herausforderungen in einem interkulturellen Team (unter Anleitung) zu entwickeln.

Hintergrund

Die International HR Week knüpft an weitere Zusammenarbeiten des HUMINT Netzwerks an. Eine Student Conference zum Thema “Diversity & Inclusion at the Workplace” wird jährlich von den Partnerinnen und Partnern ausgerichtet. Sie findet jeweils an einer der Hochschulen aus dem Netzwerk statt und wechselt somit regelmäßig ihren Standort. Bei der International HR Week zur Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz handelt es sich um ein Blended Intensive Programme (BIP) im Umfang von 3 ECTS, welches durch Erasmus+-Mittel gefördert wird und von der Fachhochschule des BFI Wien für ihre Studierenden sowie für Studierende von Partnerhochschulen organisiert wird. Am HUMINT-Netzwerk nehmen derzeit neben der FH des BFI Wien sechs weitere Hochschulen teil (Metropolia University of Applied Sciences Helsinki, Saxion University of Applied Sciences, University College Leuven Limburg, Université de Bretagne Occidentale/IUT Quimper, Alexandru Ioan Cuza University of Iasi, University American College Skopje), wobei die Partner, die Studierende zur International HR Week senden, jährlich im Rahmen des Netzwerks wechseln können. Zusätzlich können auch Partnerhochschulen außerhalb des Netzwerks Studierende zur International HR Week senden. Es nehmen jährlich im Mai rund 30 Studierende diverser Bachelor-Studiengänge mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund (z.B. HR-Management, International Management oder Event Management) an einer Präsenzwoche teil, der zwei Online-Sessions im April bzw. Mai sowie diverse Aufgaben im Selbststudium vorausgehen. Das Verhältnis liegt bei ca. 1:5 FH des BFI zu internationalen Studierenden. 2023 nahmen 31 Studierende an der International HR Week teil, davon waren sechs FH Studierende. Die Teilnehmenden brauchen keine Vorkenntnisse in HR, Diversität & Inklusion oder Menschen mit Behinderungen, sondern sollen während dieses BIPs für diese Themen sensibilisiert werden und ein Verständnis entwickeln, welches sie unabhängig ihres Studienganges als zukünftige Fach- und Führungskräfte in ihrem beruflichen Umfeld einbringen können, um Diversität in ihren Organisationen zu fördern. Darüber hinaus arbeiten sie in multikulturellen Teams zusammen mit Studierenden aus verschiedenen insbesondere europäischen Ländern. Die Sprache während der gesamten Lehrveranstaltung ist Englisch, was für die meisten Studierenden nicht ihre Erstsprache darstellt. Teilnehmende Studierende können sich in den allermeisten Fällen eine Lehrveranstaltung an ihrer Hochschule anerkennen lassen, die thematisch zu den Inhalten und Zielen der International HR Week passt und dem Arbeitsaufwand von 3 ECTS entspricht. Über die Anrechnungsmöglichkeiten informieren im Voraus die Studiengänge bzw. die Hochschulen selbst. Jeder/Jedem erfolgreichen Teilnehmer/in wird ein offizielles Zeugnis über die Teilnahme ausgestellt.

(Durchgeführte) Aktivitäten

Die Studierenden erhalten zwei wissenschaftliche bzw. populärwissenschaftliche Artikel über Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz auf Englisch, die sie lesen und mithilfe von Fragen für sich vorbereiten sollen. Die Inhalte dieser Artikel werden während der Woche in Präsenz im Mai im Rahmen eines World Cafés aufbereitet bzw. in ihr Reflexionstagebuch eingebaut. Während der ersten Online-Session mit allen teilnehmenden Studierenden geht es darum, die anderen kennenzulernen und das „Eis zu brechen“. Während der zweiten Online-Session machen sich die Studentinnen und Studenten vertraut mit den Merkmalen eines Teams sowie mit den Besonderheiten multikultureller Teams. Während der Präsenzwoche gibt es einerseits Gastvorträge von Lehrenden der Partnerhochschule zu verwandten Themen, die sie selbst unterrichten oder in denen sie Forschung betreiben, andererseits werden Vortragende aus der Praxis (z.B. Diversitätsmanagerinnen und Diversitätsmanager aus Unternehmen) sowie unterstützende Organisationen, die Menschen mit Behinderungen aber auch deren Einstellung in Unternehmen fördern, eingeladen. Interaktive Formate, in denen Studierende selbst Inhalte erarbeiten, diskutieren und präsentieren, sind ebenfalls Teil der Lehrveranstaltung. Den Kern dieser Woche bilden jedoch Kleingruppenarbeiten an fünf unterschiedlichen fiktiven Case Studies, die alle das Thema Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz aus einer unterschiedlichen Perspektive beleuchten und die Studierenden vor die Aufgabe stellen, zu den beschriebenen Herausforderungen passende Strategien zu entwickeln. Dabei werden sie begleitet von Lehrenden, die sie bei der Lösung ihrer Aufgabe unterstützen, in dem sie als Coaches zur Verfügung stehen, die richtigen Fragen stellen und Feedback zu Zwischenlösungen und Ideen geben. Am Ende der Woche werden die Ergebnisse vor einer Jury von Lehrenden präsentiert, die zusammen mit den anderen Studierenden, die gerade nicht präsentieren, Fragen an die jeweiligen Kleingruppen stellen. Jeden Nachmittag, bevor die Lehrveranstaltung geschlossen wird, haben die Studierenden außerdem ca. 30 Minuten Zeit, eine Seite in ihrem Reflexionstagebuch, welches täglich andere Themen behandelt, auszufüllen. Dieses Tagebuch geben sie am Ende bei der Lehrveranstaltungsleitung ab, da es ein Kriterium zur Bewertung der gesamten Lehrveranstaltung darstellt. Weitere Kriterien zur Bewertung sind insbesondere die Qualität der Kleingruppenarbeit inklusive Präsentation, die Teilnahme an den interaktiven Lehrveranstaltungsformaten sowie die Anwesenheit bei den einzelnen Terminen (online und in Präsenz).

Ergebnisse

Aus den umfangreichen Reflexionstagebüchern (jeweils ca. 5-7 Seiten pro Teilnehmer/in) sowie aus den Evaluierungen geht hervor, dass die meisten Studierenden sehr viel neues Wissen und neue Kompetenzen im Bereich Diversität und Inklusion erwerben und sicherer im Umgang mit Menschen mit Behinderungen werden. Viele waren sich vorher beispielsweise nicht bewusst, dass Neurodivergenz auch in den Bereich Behinderungen fällt und ca. 15% der gesamten Bevölkerung betrifft. Die Teilnehmenden berichten, dass sie feinfühliger geworden sind im Umgang mit Sprache und sich um einen inklusiveren Wortschatz bemühen werden. Sie schreiben in ihren Reflexionstagebüchern, dass sie sich ebenfalls wohler fühlen in Zukunft in vielfältigen, multikulturellen Teams zusammenzuarbeiten und Englisch als Arbeitssprache zu verwenden. Für einige Studierende, die bisher keine oder kaum Berührungspunkte mit HR-Management hatten, hat die Woche zu einem größeren Interesse an dem Thema beigetragen und sie motiviert, sich ggf. einem Master-Studium in diesem Bereich zu widmen. Der größte positive Effekt aus Sicht der Studierenden ist jedoch, dass sie neue Freundschaften aus ihnen bisher teilweise unbekannten Ländern knüpfen konnten. Neben den direkten Lerneffekten der Teilnehmenden hat die Entwicklung der International HR Week auch Auswirkungen auf den Studiengang “People and Culture Management”, der ein ganzheitliches Internationalisierungskonzept entworfen hat, in dem die HR Week ein zentraler Baustein ist. Darüber hinaus hat die Zusammenarbeit mit den Partnerhochschulen im Netzwerk zu weiteren strategisch bedeutenden Projekten geführt. Die FH des BFI Wien ist Mitglied der European University Initiative U!REKA Shift, das Projekt wird von der Partnerhochschule Metropolia University of Applied Sciences Helsinki koordiniert.

Lessons learned

Was sehr gut funktioniert hat war die Aufteilung der Studierenden in Teams zu den unterschiedlichen Case Studies (maximal 7 Studierende pro Gruppe). Dadurch waren die Präsentationen spannend und alle unterschiedlich. Auch die Tatsache, dass jede Kleingruppe von Studierenden eine/n eigene/n Lektor/in hatte als Coach, förderte die intensivere Beschäftigung der Coaches mit dem jeweiligen Thema und eine gezieltere Hilfestellung. Es war gut unterschiedliche Gastvortragende einzubinden. Den Studierenden ist bei diesem Format Interaktivität besonders wichtig bzw. kann durch eine interaktive Gestaltung der Vorträge auch die Teilnahme und Aufmerksamkeit an anschließenden Fragerunden gefördert werden. Eine Herausforderung ist die Teilnahme der Studierenden während der Online-Sessions aktiv zu gestalten (inklusive der eingeschalteten Kamera). Es wird daher überlegt, ob dies ein Kriterium zur Bewertung der Anwesenheit wird. Bezüglich der Bewertungskriterien allgemein ist ein ausgeglichener Fokus zwischen der Gestaltung der Präsentation und dem Inhalt, der Lösung wichtig. Eine frühzeitige Einbindung der Supporteinrichtungen und regelmäßiger Austausch mit ihnen (Veranstaltungsmanagement, Teaching & Learning Center, International Office) ist für die erfolgreiche Abwicklung besonders hilfreich. Zusätzlich gilt es die Gastlektorinnen und Lektoren, die mit ihren Studierenden die International HR Week besuchen, ebenfalls auf ihre Rolle während der Woche vorzubereiten und Bezüge zu deren Forschungs- und Lehrschwerpunkten herzustellen.

Anmerkungen

Die International HR Week zu Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz wird ausgerichtet vom Team der HR-Studiengänge der Fachhochschule des BFI Wien, mit Unterstützung des International Office, des Marketing-Teams und eines Teams von Bachelor-Studierenden, die sich um Verpflegung und soziale Aktivitäten rund um das offizielle Programm der Lehrveranstaltung kümmern. Darüber hinaus wirken begleitende Lehrende der Partnerhochschulen, interne sowie externe Lehrende als Coaches für die Kleingruppen mit.


Schlagwörter

Zielgruppe(n)

  • Hochschulangehörige
  • Hochschulleitungen
  • Lehrende
  • Studierende
  • Wissenschaftliches Personal

Themenfelder

  • Global Mindset
  • Incoming
  • Internationalisierung
  • Internationalisierung von Studium und Lehre
  • Kompetenzentwicklung
  • Mobilitätsförderung für Hochschulangehörige

Kontaktperson(en)

Xenia Bossowa

xenia.bossowa@fh-vie.ac.at

Weiterführende Links


Projektpartner

  • Metropolia University of Applied Sciences
  • Universitatea Alexandru Ioan Cuza
  • Solent University
  • Haute Ecole EPHEC
  • LAB University of Applied Sciences in Lahti
  • University College Leuven-Limburg

 HMIS2030

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