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Anton Bruckner Privatuniversität

Internationales Wissen für lokale Projekte – bibliothekarische Begegnungen

Transfer von internationalem Wissen zu lokalen Projekten durch nachhaltige bibliothekarische Begegnungen im Digitalen Wandel.

Ein Laptop steht auf zwei offenen alten Büchern, sodass alles wie ein großes Buch wirkt. Auf dem Bildschirm: ein moderner Bibliotheksraum mit dem Wort „Bibliothek“.

© Sucker

Die Bibliothek der Zukunft: Ein Laptop steht auf zwei alten Büchern - ein Sinnbild für den Brückenschlag zwischen analogem und digitalem Lernen.

Ziele

Durch große Umbrüche in der Universitätsbibliothek, einerseits intern bedingt durch den Bau eines neuen Universitätsgebäudes, anderseits durch den digitalen Wandel, stehen der Bibliothek seit einigen Jahren immer wieder tiefgreifende Veränderungen bevor. Um sich auf diese bestmöglich vorbereiten zu können, startete bereits in der vorletzten Erasmus- Programmgeneration die aktuell immer noch andauernde Umsetzung einer langfristigen Strategie. Diese sollte es ermöglichen, an Partnerinstitutionen vorhandenes Wissen und vorbildlich gelebte Praxen zu observieren. Ebenso sollten Impulse daraus sowie aus intensiven Diskussionen zu relevanten Fragestellungen mit den Hosts zurück in die Bibliothek gebracht und eigene Expertise an Gastinstitutionen weitergegeben werden. Im Zuge des Projekts wurde angestrebt, anhand von internationalen Best-Practice-Beispielen zu lernen und anstehende Projektimplementierungen bestmöglich zu planen. Außerdem standen organisatorische Arbeitsabläufe, neue Technologien für Digitalisierung und höchstwahrscheinlich gute Lösungen für die eigene Institution im Fokus. Dies ging einher mit dem strategischen Ziel der Universität, die Implementierung internationaler und interkultureller Aspekte in das Lehr- und Lernumfeld zu integrieren. Durch die strategische Umsetzung der Erfordernisse des digitalen Wandels nach entsprechenden erfolgreichen internationalen Beispielen wurden zudem weitere strategische Ziele der Universität in diesem Best-Practice-Beispiel umgesetzt: nämlich kritischen und zeitgemäßen Umgang mit digitalen Technologien anzuregen und nachhaltige Strukturen für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu schaffen. Im Mai 2024 spielte zudem – im Rahmen von Bestrebungen zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe durch die Weiterentwicklung von Open-Access-Prozessen – die intensive Lernerfahrung einer Bibliothekarin bei einer Erasmus+ Staff Training Woche zu "Information und Documentation Services" in Porto eine besonders große Rolle.

Hintergrund

Im Sinne einer umfassenden Internationalisierungskultur werden an der ABU Mobilitätserfahrungen für alle Universitätsangehörigen beworben, insbesondere auch ausdrücklich für Mitarbeiter*innen der Administration. Die Mobilitäten werden als Dienstzeit betrachtet und allfällige Vertretungslösungen werden erarbeitet. In diesem Zusammenhang erwies sich die Möglichkeit der Durchführung von Erasmus+ Staff Trainings für das Bibliotheksvorhaben als ideale Schiene. Die Mobilitäten des Bibliotheksteams finden nun seit mehr als einem Dutzend Jahren kontinuierlich statt, sodass fast alle Bibliothekar*innen Staff Trainings absolviert haben, die jüngste Mitarbeiterin wird noch im September 2025 mobil. Bemerkenswert daran ist, dass die Umsetzung dieser Strategie eine Konstante darstellt, über die Wechsel der Leitungen der Bibliothek und des Erasmusbüros hinweg. Als Startpunkt der Erasmus-Aktivitäten lässt sich der Neubau des Universitätsgebäudes inklusive der Bibliothek sehen. Auf den positiven Erfahrungen dieser ersten Mobilitäten aufbauend entwickelte sich das Konzept, diesen Weg als Personalentwicklungsmaßnahme weiterzuverfolgen und zu etablieren. Und zwar gezielt im Vorfeld vorbereitend vor großen geplanten Aufgaben, die in der Bibliothek bearbeitet werden sollten. Die Partnerinstitutionen wurden daher so ausgewählt, dass es sich um vergleichbare Organisationen handelte, wobei die Tendenz in Richtung größer als die Bibliothek der ABU ging. Wichtiges Auswahlkriterium waren die Schwerpunkte der Institutionen, in denen diese mehr Know-how vorweisen und die Bibliothekar*innen effektive Kompetenzen entwickeln konnten. Durch bewusste bibliotheksinterne Nutzung der Mobilitätserfahrungen für anstehende Projekte, sowie durch Rückkoppelung mit weiteren Mitgliedern der Administration, wurde das Lehr- und Lernumfeld nachhaltig um internationale Aspekte und Digital Skills erweitert und das erworbene Wissen direkt auf die eigene Institution übertragen und angewandt.

(Durchgeführte) Aktivitäten

Im Zentrum der ersten beiden Aufenthalte der Bibliothekar*innen – noch in der vorletzten Programmgeneration – stand die Auseinandersetzung mit Bibliotheks(neu)bauten. Dazu wurden Institutionen mit Bibliotheks(neu)bauten in Leipzig (2012) und in Basel (2013) ausgewählt und im Rahmen des Austausches konkrete Ausstattungsmöglichkeiten mit besonderem Fokus auf der Gestaltung der Bibliothek als Informationszentrum und Begegnungsort besprochen. Zunehmende Digitalisierung erfordert Gemeinschaftlichkeit in Bibliotheken, weshalb die Bibliothek nach dem erfolgten Umzug das Arbeiten in einem Bibliothekenverbund sowie die Anwendung von neuen, cloudbasierten Bibliothekssystemen in den Fokus der nächsten Aufenthalte stellte, die nach Deutschland (Stuttgart, 2017 und Berlin, 2019) führten. Detailliert wurden dabei die Vorteile und Herausforderungen für ein kooperatives Arbeiten in einem Bibliothekenverbund erörtert, ebenso konnte das Arbeiten in einem modernen, cloudbasierten Bibliothekssystem in den verschiedenen Modulen genau beleuchtet werden. Der freie Zugang zu Information und Wissen durch die Open Access-Angebote in Bibliotheken sowie die Retrodigitalisierung von historisch relevanten Beständen inklusive insbesondere der Aufbereitung und Bereitstellung in Repositorien wurden bei weiteren Aufenthalten in Oslo (2018) und Porto (2024) behandelt. Insbesondere die Teilnahme an einer Staff Training Week an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Porto zum Thema "Documentation and Information Services in Focus", die den Schwerpunkt auf Digital Preservation, Open Science und Humanities Labs legte, ermöglichte es, mit hochqualifizierten Bibliothekar*innen und Archivar*innen aus mehreren europäischen Ländern intensive Austausch- und Vergleichsmöglichkeiten zu erlangen. Darauf aufbauend wird der Aufenthalt einer Kollegin in Hannover (2025) mit dem Schwerpunkt der Bearbeitung und (digitalen) Aufbereitung von Sondersammlungen und Nachlässen stattfinden.

Ergebnisse

Mitte September 2025 werden alle ABU-Bibliothekar*innen an einem Erasmus+ Staff-Training teilgenommen haben. Seit dem Start der Mobilitäten des Bibliotheksteams konnten durch das Kennenlernen von organisatorischen Abläufen sowie von gelungenen Projekten der Host-Institutionen wichtige bibliothekarische Projekte rascher umgesetzt werden. Konkret waren dies die Gestaltung der Bibliothek im neuen Universitätsgebäude als Informationszentrum und Begegnungsort, die Einführung eines neuen Bibliothekssystems und die damit einhergehende Arbeit im Bibliothekenverbund sowie der Aufbau von Open Access-Services und die Retrodigitalisierung von historisch relevanten Beständen und Langzeitarchivierung. Die Bibliothek leistet somit ihren Beitrag, Wissen direkt in die Gesellschaft ohne Barrieren zu transferieren und trägt zur Demokratisierung des Wissens bei. Da die Auswahl der Partnereinrichtungen in der Bibliothek immer auf einem Mix an Projekten, die in der Bibliothek gerade anstanden und den Arbeitsschwerpunkten der Mitarbeiter*innen beruhte, zeigte sich bei den Aufenthalten immer ein hohes Engagement, das sich nicht nur in der Vorbereitung des Aufenthalts offenbarte, sondern auch in der Nachbereitung für das gesamte Bibliotheksteam im Sinne eines Lernens für die gesamte Abteilung (Stichwort: Institutionelles Lernen). Zudem zeigt sich die Nachhaltigkeit der Mobilitäten durch die teils viele Jahre andauernde Vernetzung mit den Gastgeberinstitutionen und den kontinuierlichen Austausch bei bevorstehenden Projekten. So können sogar nach den Aufenthalten weiterhin internationale Partnerschaften aufrechtgehalten und fruchtbar fortgesetzt werden. Somit wird auch dem strategischen Ziel der Universität Rechnung getragen werden, nachhaltige internationale Partnerschaften durch (inter)kulturellen Austausch zu etablieren. Außerdem konnte das erworbene und zum Teil umgesetzte Wissen der Bibliothekar*innen wechselseitig an eine Incoming Kollegin aus Italien (2018) weitergebenen werden.

Lessons learned

Durch die regelmäßigen und alle Kolleg*innen des Bibliotheksteams umfassenden Mobilitäten an Partnerinstitutionen haben sich die Erasmus-Aufenthalte auch als Personalentwicklungselement für die gesamte Bibliothek erwiesen. Insbesondere vor bevorstehenden größeren Projekten wird in der Abteilung evaluiert, ob sich in einer Partnerinstitution der Universität bereits Kompetenzen in dem anvisierten Bereich finden lassen und gegebenenfalls ein Erasmus-Aufenthalt geplant. Als besonders relevant hat sich erwiesen, das erworbene Wissen direkt anschließend an die Aufenthalte den Kolleg*innen zu vermitteln und direkte Umsetzungsmöglichkeiten von organisatorischen Abläufen oder Projekten zu diskutieren. Nur so kann ein unmittelbarer Wissenstransfer in die Abteilung gewährleistet werden und zudem die gesamte Abteilung vom Aufenthalt profitieren. Weiters zeigte sich als befruchtend die Präsentation des Aufenthalts im Zuge der Dienstbesprechungen für das gesamte nicht-wissenschaftliche Personal an der Universität, das dadurch auch für anstehende Projekte in der Bibliothek sensibilisiert wurde. Herausfordernd war, dass sich nicht alle Ideen aus anderen Bibliotheken zur Verbesserung organisatorischer Abläufe einfach auf die eigene Institution übertragen lassen. Hier war Kreativität gefragt, um konkret zu eruieren, wie sich aus Lösungen von anderen Bibliotheken gelungene Resultate für die eigene Bibliothek gestalten lassen. Umgekehrt empfanden es die Teilnehmer*innen sogar als positiv zu sehen, dass auch andere (größere) Institutionen bei der Entwicklung diverser Arbeitsabläufe oder Projekte auf ähnliche Herausforderungen stoßen. Das wechselseitige Geben und Nehmen von Best-Practice-Beispielen für große bibliothekarische Projekte konnte durch das Fungieren als Gastgeberinstitution aus einem anderen Blickwinkel ergänzt werden. Im Fokus standen dabei die bereits an der Universitätsbibliothek etablierten Workflows der Gastgeberbibliotheken bei diversen Projekten.

Anmerkungen

Den wesentlichen Bestandteil des Best-Practice-Beispiels stellt aus Sicht der ABU die bereits mehr als ein Dutzend Jahre andauernde erfolgreiche Umsetzung der 2012 konzipierten Strategie dar, die sich insbesondere auch auf die Zeiträume zwischen den Mobilitätserfahrungen ausdehnte und sich auf die Implementierung des Gelernten und den kontinuierlich weiterverfolgten Austausch mit den Ansprechpartner*innen bei den Partnerinstitutionen fokussierte.


Schlagwörter

Zielgruppe(n)

  • Hochschulangehörige
  • Nicht wissenschaftliches Personal

Themenfelder

  • Digitalisierung
  • Global Mindset
  • institutionelles Lernen

Kontaktperson(en)

Agnes Drucker

agnes.drucker@bruckneruni.at
+43 732 701000 351

Anita de Jong

anita.dejong@bruckneruni.at
+43 732 701000 204

Weiterführende Links


Projektpartner

  • Universität der Künste Berlin
  • Anton Bruckner Privatuniversität
  • Conservatorio Luca Marenzio
  • University of Porto
  • Norwegian Academy of Music
  • Fachhochschule Nordwestschweiz / Hochschule für Musik
  • Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart
  • Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
  • Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy"

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